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16.09.2025

Kündigung in der Probezeit – Was nun?

Eine Kündigung in der Probezeit trifft viele überraschend und kann an der beruflichen Eignung zweifeln lassen. Doch sie ist keine Seltenheit und oft weniger dramatisch, als es zunächst scheint. Wie geht man mit dieser Situation um? Welche Rechte und Pflichten gibt es? Und wie kann man nach einer Kündigung in der Probezeit erfolgreich neu durchstarten? In diesem Beitrag erhalten Sie umfassende Informationen und wertvolle Tipps.

1.Kündigung in der Probezeit – Was bedeutet das rechtlich?

1.1.Was ist die Probezeit?

Die Probezeit dient dazu, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer sich kennenlernen und prüfen können, ob die Zusammenarbeit langfristig passt. Sie kann bis zu sechs Monate dauern und bietet beiden Seiten die Möglichkeit, das Arbeitsverhältnis mit verkürzter Kündigungsfrist zu beenden.

1.2.Kündigungsfristen in der Probezeit

Während der Probezeit gilt eine Kündigungsfrist von zwei Wochen, sofern im Arbeitsvertrag keine anderen Regelungen getroffen wurden. Eine Kündigung kann dabei ohne Angabe von Gründen erfolgen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Willkür erlaubt ist – auch in der Probezeit muss die Kündigung frei von Diskriminierung und Schikane sein.

1.3.Kündigungsschutz in der Probezeit

  • Kein allgemeiner Kündigungsschutz: Das Kündigungsschutzgesetz greift erst nach sechs Monaten Betriebszugehörigkeit.
  • Besonderer Kündigungsschutz: Gilt jedoch auch in der Probezeit, z. B. für Schwangere, Schwerbehinderte oder Mitglieder des Betriebsrats.

2.Typische Gründe für eine Kündigung in der Probezeit

Eine Kündigung in der Probezeit kann aus verschiedenen Gründen erfolgen:

  • Fachliche Gründe: Die geforderten Fähigkeiten oder Kenntnisse passen nicht zu den Anforderungen der Stelle.
  • Zwischenmenschliche Probleme: Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit mit Kollegen oder Vorgesetzten.
  • Verhaltensbedingte Gründe: Unzuverlässigkeit, häufiges Fehlen oder Verstöße gegen betriebliche Regeln.
  • Betriebsbedingte Gründe: Wirtschaftliche Schwierigkeiten oder Umstrukturierungen im Unternehmen.

Tipp: In vielen Fällen sind fachliche Defizite oder zwischenmenschliche Missverständnisse die Ursache. Hier kann eine ehrliche Selbstreflexion helfen, um aus der Situation zu lernen.

3.Emotionale Verarbeitung und Selbstreflexion

3.1.Emotionen zulassen

Eine Kündigung – besonders in der Probezeit – kann emotional stark belasten. Scham, Enttäuschung und Selbstzweifel sind häufige Reaktionen. Es ist wichtig, diese Gefühle zuzulassen und zu verarbeiten:

  • Sprechen Sie mit Vertrauenspersonen: Freunde oder Familie können emotionalen Halt bieten.
  • Distanz schaffen: Gönnen Sie sich Zeit, um zur Ruhe zu kommen und Abstand zu gewinnen.

3.2. Selbstreflexion und Fehleranalyse

Eine ehrliche Selbstanalyse hilft, aus der Situation zu lernen und zukünftige Fehler zu vermeiden:

  • Was ist gut gelaufen? Überlegen Sie, was Ihnen im Job gefallen hat und was Sie gut gemeistert haben.
  • Was hätte besser laufen können? Reflektieren Sie konstruktiv und überlegen Sie, wie Sie in zukünftigen Jobsituationen reagieren könnten.
  • Feedback einholen: Wenn möglich, fragen Sie Ihren ehemaligen Arbeitgeber nach konstruktivem Feedback

. 4.Rechtliche und organisatorische Schritte

4.1.Schriftliche Kündigung prüfen

Überprüfen Sie die Kündigung auf folgende Punkte:

  • Formvorschriften: Die Kündigung muss schriftlich und eigenhändig unterschrieben sein. Eine mündliche Kündigung oder per E-Mail ist unwirksam.
  • Kündigungsfrist: Wurde die gesetzliche oder vertraglich vereinbarte Frist von zwei Wochen eingehalten?

4.2.Meldung bei der Agentur für Arbeit

  • Fristgerechte Meldung: Melden Sie sich innerhalb von drei Tagen nach Erhalt der Kündigung bei der Agentur für Arbeit als arbeitssuchend, um keine Sperrfrist beim Arbeitslosengeld zu riskieren.
  • Arbeitslosengeld: In der Probezeit kann in der Regel Arbeitslosengeld I beantragt werden, wenn zuvor mindestens 12 Monate sozialversicherungspflichtig gearbeitet wurde.

4.3.Zeugnis anfordern

Auch nach einer Kündigung in der Probezeit haben Sie Anspruch auf ein qualifiziertes Arbeitszeugnis. Achten Sie darauf, dass es positiv formuliert ist und Ihre Tätigkeiten klar und umfassend beschreibt.

5.Strategien zur beruflichen Neuorientierung

Eine Kündigung in der Probezeit kann der Anstoß zu einer beruflichen Neuorientierung sein. Nutzen Sie diese Chance gezielt:

5.1.Stärken und Interessen analysieren

  • Was liegt Ihnen besonders gut? Reflektieren Sie Ihre Stärken und Kompetenzen.
  • Was motiviert Sie? Überlegen Sie, welche Aufgaben Ihnen Spaß machen und in welchem Umfeld Sie sich wohlfühlen.
  • Passt die Branche? Überlegen Sie, ob Ihre Fähigkeiten und Interessen besser in einer anderen Branche zur Geltung kommen könnten.

5.2.Weiterbildung und Qualifizierung

Nutzen Sie die Zeit nach der Kündigung sinnvoll, indem Sie sich gezielt weiterbilden:

  • Fachliche Qualifikationen: Vertiefen Sie Ihr Fachwissen oder erwerben Sie neue Kompetenzen.
  • Soft Skills: Optimieren Sie Ihre Kommunikations- und Teamfähigkeit.
  • Online-Kurse und Webinare: Flexibles Lernen ermöglicht es Ihnen, sich gezielt auf zukünftige Anforderungen vorzubereiten.

6.Bewerbung nach einer Kündigung in der Probezeit

6.1.Bewerbung strategisch angehen

  • Lücken im Lebenslauf erklären: Seien Sie ehrlich, aber diplomatisch. Formulieren Sie positiv und fokussieren Sie sich auf Ihre Lernbereitschaft und Ihre Ziele.
  • Anschreiben und Lebenslauf optimieren: Betonen Sie Ihre Stärken und passen Sie Ihre Unterlagen individuell an jede Stellenausschreibung an.

6.2.Umgang mit der Frage nach der Kündigung

Die Frage nach der Kündigung in der Probezeit wird im Vorstellungsgespräch mit hoher Wahrscheinlichkeit gestellt. Bereiten Sie sich gut darauf vor:

  • Sachlich und kurz antworten: Bleiben Sie bei der Wahrheit, ohne negative Aussagen über den ehemaligen Arbeitgeber zu machen.
  • Lerneffekte hervorheben: Zeigen Sie, was Sie aus der Erfahrung mitgenommen haben und wie Sie diese Erkenntnisse in der neuen Position einsetzen wollen.

7.Unterstützung durch professionelles Coaching

Gerade nach einer Kündigung in der Probezeit kann ein professionelles Bewerbungscoaching wertvolle Unterstützung bieten.

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Wir helfen Ihnen dabei:

  • Ihre Bewerbungsunterlagen zu optimieren, um sich erfolgreich zu positionieren,
  • Vorstellungsgespräche souverän zu meistern, auch bei schwierigen Fragen zur Kündigung,
  • Ihre Stärken und Potenziale gezielt zu präsentieren und eine klare berufliche Richtung einzuschlagen.

Mit maßgeschneiderten Strategien und individuellem Coaching begleiten wir Sie auf Ihrem Weg zu einem erfolgreichen Neustart.

Fazit

Eine Kündigung in der Probezeit ist keine Seltenheit und keinesfalls ein Karriere k.o. Mit der richtigen Strategie, Selbstreflexion und Unterstützung kann diese Erfahrung sogar zum Ausgangspunkt für eine neue berufliche Chance werden. Lassen Sie sich nicht entmutigen, sondern nutzen Sie die Situation, um gezielt an Ihrer Karriere zu arbeiten. Nutzen Sie jetzt unser Individuelles Bewerbungscoaching Online und gestalten Sie Ihre berufliche Zukunft aktiv!